AIRflows ‒ AIRborne fixed-beam lidar for wind measurements
Der Wind ist die zentrale Variable der atmosphärischen Dynamik. Genaue Wettervorhersagen und ein besseres Verständnis der atmosphärischen Dynamik erfordern verbesserte Windinformationen, insbesondere innerhalb der turbulenten planetarischen Grenzschicht (PBL). Die Doppler-Lidar Technologie bietet fortschrittliche Möglichkeiten für die Fernerkundung des Windes mittels Laserstrahlung, auch für mobile Messungen von Flugzeugen aus. Flugzeuggetragene Doppler-Lidar Systeme (ADL) liefern gezielte und räumlich aufgelöste Windmessungen, die für die Untersuchung von lokalen Unwetterereignissen, Strömungssituationen mit hoher räumlicher Variabilität, z. B. in komplexem Gelände oder in unzugänglichen Regionen wie über Wasser, von entscheidender Bedeutung sind.
Zur Erweiterung der bodengebundenen Messungen des KITcube wurde am IMKTRO in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und industriellen Partnern das neuartige ADL-System – AIRflows (‚AIRborne fixed-beam lidar for wind measurements‘) – entwickelt. Bisherige ADL-Systeme verwenden ein einzelnes Doppler-Lidar Modul, das mittels eines Scanners Messungen der Radialwindgeschwindigkeit in verschiedene Blickrichtungen durchführt. Um den 3D-Wind aus den unidirektionalen Radialwindgeschwindigkeitsmessungen zu berechnen, sind jedoch mehrere Blickrichtungen sind erforderlich. In Simulationen konnte gezeigt werden, dass bei Verwendung mehrerer Lidar Module mit festen Blickrichtungen eine um etwa eine Größenordnung bessere räumliche Auflösung der Windmessung, sowie eine höhere Genauigkeit erreicht werden kann (Gasch et al. 2023). Die Reduzierung von Kosten und Größe von Doppler-Lidar Modulen in den letzten Jahren ermöglichte erstmals die Konstruktion eines ADL-Systems mit mehreren Lidar Module mit festen Blickrichtungen, anstelle eines einzelnen Lidar Moduls mit variabler Blickrichtung.
AIRflows setzt das Multi-Lidar Design um, indem es fünf kompakte und leichte Doppler-Lidar Module in einem System kombiniert. Es fliegt an Bord des Forschungsflugzeug Cessna F406 der TU Braunschweig (TUBS, https://www.tu-braunschweig.de/iff). Die Doppler-Lidar Module werden von der Firma Abacus Laser GmbH (www.abacus-laser.com) gebaut und die Rack-Einheit sowie die Zulassung des Flugzeugs werden durch ASI Aviation (www.asi-group.fr) geliefert. AIRflows revolutioniert den Bereich der flugzeuggestützten Windmessungen, indem es die räumliche Auflösung um eine Größenordnung verbessert und eine höhere Messgenauigkeit bietet.
Im Rahmen der ersten Tests wurden Flüge in die Alpen zur Vorbereitung der bevorstehenden internationalen TEAMx-Kampagne (www.teamx-programme.org) durchgeführt. Die Analysen der ersten Messflüge zeigen Windprofile mit einer räumlichen Auflösung von 100 m, die es erstmals ermöglichen, kleinskalige 3D-Winde innerhalb der PBL aufzulösen. AIRflows-Messungen über Alpentälern erlauben einen bisher unerreichten Einblick in den Vertikalwind (Abb. 1) und Talzirkulationen (Abb. 2) in komplexem Gelände.


Literatur
Gasch, P., Kasic, J., Maas, O., & Wang, Z., 2023: Advancing airborne Doppler lidar wind profiling in turbulent boundary layer flow–an LES-based optimization of traditional scanning-beam versus novel fixed-beam measurement systems. Atmospheric Measurement Techniques, 16(22), 5495-5523.